MaZ: Zwischen Armut und Überfluss

Sechs Tage voller Spannung und Wandel. Wie fühlt es sich an, einen Teil der eigenen Privilegien hinter sich zu lassen und neu zu denken? Das erfuhren die Missionar*innen auf Zeit, die sich auf die Ausreise im Sommer 2024 vorbereiten, bei der Karwoche in Frankfurt.

Die MaZ in Vorbereitung. Sr. Bettina (links) hat den jungen Menschen geholfen, sich in die Lebenswelt von Menschen in Armut einzufühlen.

Sie ruft: „Mach die Augen auf, sieh dich um!“ Man macht die Augen auf und wird von Ohnmacht, Angst und Trauer ergriffen. Kein schönes Gefühl, aber ein Gefühl, das verbindet, das einen tief im Innern berührt. Plötzlich ist Angst keine Angst mehr und Menschen sind Menschen. Der Blick schweift über die Stadt und durch das eigene Leben. Bedrückend, was man sieht. Arm und Reich. Chancen und Ungleichheit. So vieles, das einem auf einmal bewusstwird, das man nicht ändern kann, das man aushalten muss. Eine Frage stellt sich immer wieder: „Nur wie mit dieser fremden Schwere umgehen?“ Die Antwort darauf ist nicht sofort ersichtlich, leuchtet dafür aber umso heller, sobald man sie entdeckt. Nach der Zeit des Erkennens folgte die Zeit des Handelns. Gemeinsam. Als Gruppe.

Es ist erstaunlich, was man alles schaffen kann, wenn Hände ineinandergreifen. Es ist erstaunlich, wenn die Kirche nicht nur ein Ort des gemeinsamen Glaubens, sondern auch ein Ort der Begegnung wird. Wo alle willkommen sind und geteilt wird, was geteilt werden kann: Zeit, Freude, Kaffee und Kuchen, Kleidung, Musik, ein offenes Ohr, eine Unterkunft und noch so vieles mehr. Eine Begegnung ohne Vorurteile. Eine Begegnung unter Menschen. Wie schön, wenn Kleidung und Musik kreativ in Szene gesetzt die Kluft zwischen den Menschen ein Stück überwinden kann. Eine große Kluft, der man sich immer wieder bewusstwerden sollte und diese zu überwinden zum Lebensziel werden kann, wie es Sascha, unser Guide durch das Frankfurter Bahnhofsviertel, die Steyler Missionsschwestern und der Arbeiterpriester Thomas vorleben.

Nach dieser Woche weiß man, was ein Perspektivwechsel ist. Ich bin dankbar für diese Erfahrungen und dabei eine so tolle Gruppe an der Seite zu haben. Die Frankfurter Karwoche – eine Woche des Mitlebens, Mitbetens und Mitfühlens.

Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Menschen in Armut.
Auseinandersetzung mit Vorurteilen gegenüber Menschen in Armut.
Austausch in kleinen Gruppen.
Besuch des Arbeiterpriesters Thomas (links).
Arbeitseinheit zum Umgang mit dem "Fremden".
Magdalena geht auf die Befürchtungen und Anliegen der MaZ in Vorbereitung zum MaZ-Programm ein.
Jeden Tag gab es gemeinsame Morgen- und Abendgebete.
Stadtführung mit Sascha (rechts) durch das Bahnhofsviertel.
Unterwegs durch das Bahnhofsviertel in Frankfurt.