Sehnsuchtsort Himmel - eine Annäherung

Titelthema

In den letzten Wochen habe ich mich auf die Suche gemacht, den Himmel zu erkunden und herauszufinden, was die Menschen sich unter dem Himmel vorstellen. Reimer Gronemeyer, ein evangelischer Theologe, schrieb 2012 das Buch "Der Himmel: Sehnsucht nach einem verlorener Ort". Dort setzt er sich mit dem Sehnsuchtsort Himmel auseinander. Wenn wir Menschen des 21. Jahrhunderts uns mit dem Himmel beschäftigen, dann wissen wir so viel wie nie zuvor. Wir blicken in einen endlosen Raum, in dem sich Sterne, Planeten und Asteroiden über gewaltige Entfernungen verteilen. Eine formlose Unendlichkeit, in der fremde Galaxien erahnbar sind.

Von schwarzen Löchern haben wir gehört, und selbst Raumfähren können wir an unserem nächtlichen Himmel ausmachen. Über den Kosmos haben wir heute mehr Informationen als alle Menschen vor uns. Wir schauen als Wissensriesen in den Himmel. Versetzen wir uns in die kopernikanische Zeit und schauen mit den damaligen Augen in den Himmel, dann sehen wir etwas anderes: "die schöne Ordnung der Welt. Der Blick in den Himmel eröffnet ein klares Oben und Unten. Unten, bei uns, die Endlichkeit und Sterblichkeit, oben Gott, das reine Licht, das Schöne, das Gute und das Ewige. Ja, so ist es, so war es: Der Blick in den Himmel machte den Menschen früher erkennbar, was gut und schön ist. Was Moral und was Humanität ist, das ließ sich aus der schönen Ordnung des Kosmos ableiten."

Auch die Schifffahrt hat sich über Jahrhunderte am Himmel, an den Sternen orientiert. Sie gaben die Richtung vor, in ihnen konnte man lesen wie in einem Buch. Der Blick in den Himmel gab Sicherheit und Orientierung. Und die Kirche gab vor, dass es neben dem Diesseits das Jenseits gibt, dass es über Astronomie hinaus einen Himmel gibt, der unser Ziel ist. Lange Zeit aufgeladen mit unendlich vielen und schweren Verpflichtungen, was man tun muss und wie man zu sein hat, um dorthin zu gelangen. Fragt man Menschen des 21. Jahrhunderts, glaubt in Deutschland nur noch eine Minderheit an ein Leben nach dem Tod (Nov. 2022 38%), 55% glauben dies nicht. Der Rest machte dazu keine Angaben. ...

© Monika Eyll-Naton aus Geist und Auftrag 2/24 Seite 4